Jeanett Kipka

An einem Regentag in meiner Kindheit kam mir die Idee, den Regen – dieses schöne Wasser dort draußen – durch mein Fenster herein in mein Zimmer zu holen. Ich hatte den brennenden Wunsch, dieses Lebendige hereinzuholen, das Wasser zu bündeln und aufzufangen.

Ich fand schon damals ohne Schwierigkeiten die passenden Dinge für meine Vorhaben. Hier: einen Trichter, einen Gummischlauch und einen Eimer. Ich hielt also den Trichter aus dem Fenster, um die Tropfen einzufangen. Nach einer Weile tat mir der Arm weh und ich brauchte einen Stock, der mir die Arbeit abnahm.Dies ist meine erste Erinnerung, wie ich eine Konstruktion baute, mit der es gelang, das Fließen zu lenken und für mich zu nutzen.

Die Faszination für das Fließen brachte mich zu den Farben:

Farbe ist flüssig. Für mich symbolisiert sie Bewegung – Beweglichkeit.

Dieses Bewegen und Fließen wird auch in meiner Biografie immer wieder sichtbar. 1958 geboren und aufgewachsen im Ostteil Berlins erleben mich die Menschen in meinem beruflichen und privaten Umfeld als eine Persönlichkeit, die sich in den verschiedensten Kunstfeldern immer wieder neu entwickelt und erfindet.

Wachsende Lernfähigkeit – lebenslanges Lernen ist für mich keine Worthülse. Erkenntnisfähigkeit – das Leben wird zu einem Ganzen – Entstehung einer großen Vielfalt.

Qualifikation:

  • Trainerin für Kommunikation und Verhalten, Erwachsenenbildung – ABF an der FU Berlin (2005-2006)
  • Geschäftsführung im Kultur- und Medienbereich (2000-2001)
  • Mitgliedschaft im Verband Bildender Künstler seit 1989
  • Staatlich anerkannte Erzieherin (1980)
  • Private Gesangsausbildung
  • Schlagzeugausbildung

Ich danke folgenden Künstlerpersönlichkeiten für Inspiration, Ins-klingen-bringen und Anstoß zu eigenen Taten und Kreationen:

  • Brian Eno
  • Chris Cutler
  • Claes Oldenburg
  • Cesare Pavese
  • Laotse

Ich danke meinen Lehrern Wolfgang Leber und Lothar Böhme.

Wichtige Stationen meines beruflichen Schaffens:

  • Führungen an der „East Side Gallery“ (seit 2010)
  • Clearingstätigkeit in der Berufsorientierung mit Jugendlichen (2007/2008)
  • Bewerbungstrainings und Eignungsfeststellungen in Berliner Bildungsträgern (2006/2007)
  • Ausstellungsbeteiligung „Beyond the Wall“ im Philip and Muriel Berman Museum of Art Pennsylvania, Philadelphia (2001) und am German House, New York (2002)
  • Kreative Workshops in kirchlichen Einrichtungen, Seniorenheimen und Tagesstätten (2000-2005)
  • Personalausstellung in der Gethsemanekirche (1992)
  • Wandbild an der „East Side Gallery“ (1990)
  • Herausgeberin und Redakteurin des Kunstheftes „Passage“ (1992/1993/1995)
  • Galerieleitung in Berlin-Pankow (1992)

Arbeitsweise:
Durch Gegensätze zu neuer Schönheit. (griechisch)

Viele denken, sie müssten ihr ganzes Leben ändern, um ihrer künstlerischen Kraft Raum zu geben. Dabei sind es oft schon kleine Veränderungen, die den Anstoß zu grundlegend Neuem geben können. Als Künstlerin und Trainerin begleite ich Sie, die für Sie passenden Schritte zu finden. In der Kunstpraxis, einem geschützten Ort können Sie Ideen ausprobieren jenseits von gängigen Bewertungskriterien. Dabei ermutige ich Sie, unbekannte bzw. wenig bekannte Anteile und Fähigkeiten Ihrer Persönlichkeit ans Tageslicht zu befördern. Im zweckfreien Handeln sammeln Sie Erfahrungen mit Ihren Händen und den Materialien Farbe und Papier. Hierbei gestalten Sie zum Beispiel Collagen aus Dingen, die zunächst nicht zusammenzugehören scheinen. Mein zentraler Arbeitsansatz ist es, Widersprüche als Teil der Lösung anzuerkennen und nutzbar zu machen.